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Depression

Depression

geschrieben von Amelie Schwierholz (Freunde fürs Leben e.V.)


Depression ist eine weit verbreitete psychische Erkrankung:
Jede*r fünfte Deutsche leidet einmal im Leben an einer Depression. Dennoch wissen nur wenige darüber Bescheid und können Stimmungsschwankungen von einer echten Depression unterscheiden.

Die Depression zählt zu den Stimmungs- und affektiven Störungen und zeigt sich durch anhaltende Stimmungstiefs, fehlenden Antrieb, Interessenverlust sowie viele körperliche Symptome. Für eine betroffene Person ist es sehr schwierig bis unmöglich ihr alltägliches Leben zu gestalten, da ihre Gedanken und Gefühle, ihr Verhalten und auch körperliche Vorgänge stark verändert sind.

Es gibt verschiedene Arten von Depressionen: Major Depression (MDD), anhaltende depressive Störung (Dysthymie), bipolare Störung (manisch-depressive Erkrankung), postpartale Depression, saisonale affektive Störung (SAD), Burnout/Erschöpfungsdepression, prämenstruelle dysphorische Störung (PMDD) und Anpassungsstörungen mit depressiver Stimmung.
Sie können in unterschiedlich starker Ausprägung und Dauer auftreten.


Wie entsteht die Krankheit?

Wieso Menschen depressiv werden, ist bisher nicht eindeutig geklärt. Besondere und extrem belastende Lebensumstände oder auch genetische Veranlagung können eine Depression auslösen. Studien zeigen, dass eine Vielzahl von Faktoren zusammenspielen wie zum Beispiel ein neurochemisches Ungleichgewicht, Genetik, Stress, soziale Faktoren wie zum Beispiel Einsamkeit sowie psychologische Faktoren, also die Eigenschaften und Persönlichkeitszüge eines Menschen.


Welche Herausforderungen haben Betroffene?

Das Tückische an einer Depression ist, dass sie gar nicht so leicht zu erkennen und zu diagnostizieren ist. Oft wissen die Betroffenen gar nicht, dass sie unter einer Krankheit leiden. Denn die Beschwerden und Symptome sind nicht immer eindeutig. Depressive Menschen haben Mühe, sich zu konzentrieren, fühlen sich leer und erschöpft, sind gereizt oder sehr sensibel, sind emotionslos, fühlen sich körperlich unwohl oder verlieren ihren Appetit. Oft halten sich die Betroffenen selbst für Versager. Schließlich ist all das „nur psychisch“ bedingt. Doch: Wer unter Depressionen leidet, ist krank und braucht intensive Behandlung.
Treten mindestens zwei Hauptsymptome gleichzeitig und durchgehend länger als 2 Wochen auf, dann sollte man einen Arzt bzw. eine Ärztin aufsuchen.
Hauptsymptome:
  • gedrückte, depressive Stimmung
  • Interessenverlust
  • Freudlosigkeit
  • Antriebsmangel
Häufige Nebensymptome einer Depression:
  • Vermindertes Selbstwertgefühl
  • Zukunftsängste
  • Schlafstörungen (zu viel/zu wenig)
  • Appetitlosigkeit oder übermäßiges Essen
  • Aggression, Wut, Gewaltbereitschaft
  • Suizidgedanken
Auf gesellschaftlicher Ebene gibt es immer noch zu viel Unwissen und Vorurteile gegenüber Menschen mit Depressionen. Dies hindert Betroffene, Hilfe zu suchen und damit möglichst rasch die notwendige Behandlung zu erhalten.

Depressionen werden immer noch als „Makel“ an einem Menschen gewertet. Personen, die daran leiden, werden nicht ernst genommen. Betroffene bekommen häufig Sätze zu hören wie: „Jeder hat mal einen schlechten Tag.“„Jetzt reiß dich doch mal zusammen.“ „Warum bist du denn traurig? Es gibt doch gar keinen Grund, traurig zu sein.“ Solche oberflächlichen Aussagen sind nicht hilfreich und bewirken eher, dass der oder die Betroffene sich weiter zurückzieht und sich für die vermeintliche Schwäche schämt.

Schließlich müssen Betroffene viel zu lange warten, bis sie einen Termin bei einem Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie oder einem ärztlichen oder psychologischen Psychotherapeuten bekommen. Menschen mit einer akuten Depression warten im Schnitt 22 Wochen auf einen Therapieplatz!


Wie können Depressionne behandelt werden?

Rechtzeitig erkannt, ist eine Depression häufig gut behandelbar. Die wichtigsten Säulen der Behandlung sind die Medikamentenbehandlung mit Antidepressiva und die Psychotherapie. Es gibt vier Psychotherapie-Verfahren, die im Moment von der Krankenkasse unterstützt werden. Dazu gehören die Verhaltenstherapie, die tiefenpsychologische fundierte Psychotherapie, die Psychoanalyse und die systemische Psychotherapie. Meist findet Psychotherapie als Einzeltherapie statt. Bei den meisten Therapieformen sind auch Gruppenbehandlungen möglich. Hinzu kommen andere therapeutische Angebote wie z.B. Lichttherapie oder Rehabilitationssport, die zur Verbesserung der Symptomatik, der Alltagsbewältigung und der Lebensqualität beitragen können.


DOs im Umgang mit Betroffenen

Da Depressionen anderen so schwer zu erklären sind, haben wir einige Tipps zusammengestellt, wie man einem geliebten Menschen, der an einer Depression leidet, helfen kann - und wie man es vermeidet, die Situation noch schlimmer zu machen:
  • Zuhören, zuhören, zuhören!
  • Die Gedanken und Gefühle des*der Betroffenen ernst nehmen.
  • Der Person dabei helfen, sich (professionelle) Hilfe zu suchen.
  • Nicht damit alleine bleiben, wenn es einen selbst überfordert.
  • Mach der Person keine Schuldgefühle, weil sie depressiv ist. Depressionen sind nichts, was man sich ausgesucht oder gewünscht hat. Sie werden sich dadurch nur noch schlechter fühlen und sich möglicherweise von Ihnen isolieren.
  • Anstatt zu versuchen, das Problem selbst zu lösen, frag direkt, was du tun kannst, um ihnen bei der Bewältigung der Depression zu helfen. Biete der Person an an, mit ihm*ihr spazieren zu gehen oder für ihn*sie zu kochen, wenn er*sie zu müde oder aufgeregt ist, um es selbst zu tun - was immer für eure Beziehung sinnvoll ist!
  • Sei geduldig und verständnisvoll - es kann einige Zeit dauern, bis sich der Zustand des Betroffenen bessert, aber deine Unterstützung wird viel dazu beitragen, dass er*sie die Hoffnung auf Besserung nicht verliert.


DON'Ts im Umgang mit Betroffenen

Angehörige sollten versuchen, die Depression ihres*ihrer Angehörigen zu verstehen und die Person auf jede erdenkliche Weise zu unterstützen. Wenn ein Angehöriger sieht, dass die depressive Person traurig oder aufgebracht ist, sollte er das Problem nicht ignorieren. Stattdessen sollten sie herausfinden, warum sich ihr Angehöriger so fühlt, und ihm helfen, eine Lösung zu finden.

Besonders wichtig:
  • Keine gut gemeinten Ratschläge à la 'Reiss dich mal zusammen', 'Mach doch mal wieder Sport' etc.
  • Keine Anweisungen geben, die den*die Betroffene unter Druck setzen oder Schuldgefühle verstärken.
  • Die Gefühle und Gedanken nicht ernst nehmen, relativeren und als unwichtig abtun.

Es ist auch wichtig, dass Angehörige die depressive Person nicht meiden, wenn sie mit ihr zu tun haben. Wenn ein Angehöriger seinem geliebten Menschen ausweicht, weil dieser nicht weiß, wie er*sie reagieren soll, wenn dieser aufgebracht oder traurig ist, kann das die Situation noch verschlimmern, weil sich der*die Betroffene dann noch isolierter und einsamer fühlt.
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Amelie Schwierholz

Projektleiterin Freunde fürs Leben e.V. 

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  • Seit 2001 klärt der gemeinnützige Verein Freunde für's Leben e.V. Jugendliche und junge Erwachsene über die Themen psychische Gesundheit, Depression und Suizid auf.

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